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Weil sie nicht gestorben sind. Eine Grimm-Trilogie

Eingeladen zum 34. Heidelberger Stückemarkt 2017 | für 3 Schauspieler:innen

Es war einmal eine Zeit, und es war eine sehr aufregende Zeit, als Märchen nicht zwischen Buchdeckel gepresst, sondern frei mäandernd in aller Munde waren. Eine Zeit, in der Märchen für Erwachsene erzählt wurden. Und sich nicht von der Romantik in lieblich kolorierte Welten und vom Biedermeier in pädagogisch wertvolle Rollen zwängen ließen. Was also, wenn sich die Märchenfiguren aus den Grimmschen Geschichten lösen und sich selbst wieder neu erzählen? Wenn Allerleirauh nicht nur ihrem Vater, sondern auch den Grimms trotzt. Wenn aus vogelfreien Fabelwesen mündige Gestalten aus Fleisch und Blut werden. Wenn Brüderchen und Schwesterchen ihre eigene Geschichte erfinden wollen. Und wenn die sieben Raben von einer abgeklärten Schwester befreit werden, die längst begriffen hat, nach welchen Regeln in der Märchenwelt gespielt wird. In der Neubearbeitung der Volksmärchen »Allerleihrauh«, »Brüderchen und Schwesterchen« und »Die sieben Raben« wissen die Figuren um ihre Fiktionalität und setzen sich mit der Allgegenwärtigkeit ihrer Autoren auseinander. Die drei Märchendramen bauen aufeinander auf und loten die Möglichkeiten märchenhafter Leerstellen aus. Dabei verschwimmen Märchen- und Theaterillusionen zusehends, denn das Eigenleben der Figuren entpuppt sich gleichermaßen als theatrale Konstruktion und lustvolles Verwirrspiel mit der Macht des Erzählens.

Pressestimmen

„Märchen einmal anders erzählt: In der Uraufführung der Grimm-Trilogie „Weil sie nicht gestorben sind“ von Hannah Zufall werden die Figuren zu Fleisch und Blut mit allen menschlichen Sehnsüchten, Wünschen und Begierden. Das Publikum im Deutschen Theater zeigte seine Begeisterung mit Bravo-Rufen und lang anhaltendem Premieren-Applaus. […] ‚Wir können das Märchen nicht ändern, aber neu auslegen‘, lässt Hannah Zufall eine ihrer Märchenfiguren auf der Bühne sagen. Und genau das tut sie in ihrem Stück. In „Allerleirauh wird der König zum Kinderschänder. Auch Schwesterchen und Brüderchen lieben sich mehr, als gesellschaftlich erlaubt ist. In „Die sieben Raben“ lenkt Hannah Zufall den Fokus auf die unglaubliche Last der Schuld für Hinkelbeinchen. Sie wird zum Antrieb für ihre Suche nach den Brüdern.“ HNA, 06/03/16

„Die Märchen Allerleirauh, Brüderchen und Schwesterchen und Die sieben Raben werden zu einem erzähltechnisch ausgereiften Episodenstück verquickt, das das Publikum zurecht ausdauernd beklatscht. […] Die 1987 geborene Autorin Hannah Zufall hat ihre Diplomarbeit, eine Märcheninszenierung für Erwachsene, mit Auszeichnung abgeschlossen und ihr Handwerk bei Größen wie Thomas Ostermeier und Falk Richter gelernt. Auf künstlerisch hohem Niveau hinterfragt sie in diesem Stück die archaische Stofflichkeit von Märchen mithilfe moderner Erzählweisen. Dabei führt sie gleichsam ihr eigenes schöpferisches Tun augenzwinkernd ad absurdum. Mit den aufbegehrenden Schauspielern, die aus der Erzählung heraustreten und zu zynischen Kommentatoren ihrer selbst werden, reiht sie sich in die Tradition von Pirandello und Sartre ein. Gleichzeitig besticht das Stück durch seinen doppeldeutigen Witz und den slapstickartigen Szenenaufbau.“ LITLOG, 15/06/16

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