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Irrlichter. Ein Sommernachstrauma

für 5 Schauspieler:innen

 

Aus dem bekannten Sommernachtstraum Shakespeares ist ein Sommernachtstrauma geworden: Der Wald ist schon lange kein Wald mehr, die meisten Fabelwesen, insbesondere die Naturgeister, sind lange ausgestorben. Es ist der Mensch, um den sich nun jede Geschichte dreht. Aber einige der Komödienfiguren treten immer noch auf und verlaufen sich zu unserem Vergnügen im Dickicht der eigenen Existenz. Vor allem, wenn der einzig verbliebene Kobold statt der Elfenkönigin Titania ein gefräßiges Bakterium auf die Geschichte loslässt, das alles durcheinander bringt: frisst es uns oder den Müll, den wir im Wald hinterlassen? Doch immerhin schimmern die Ölpfützen auf dem Schrotthaufen unserer Zivilisation regenbogenfarben: Erste bizarre Pflanzen schlagen Wurzeln und es wächst eine neue Geschichte, die in der Fassung von Hannah Zufall surreale Textblüten und ein musikalisches Wetterleuchten bereithält.

Pressestimmen

"In der Endzeitlandschaft Gregor Sturms setzt Magdalena Schönfeld den tiefschürfenden Text Hannah Zufalls in Szene. Der promovierten Literaturwissenschaftlerin ist mehr als eine Shakespeare-Überschreibung geglückt. In Zeiten der Umweltzerstörung lässt sie dessen federleichte Komödienfiguren als Mahner auftreten. Durch das bemerkenswerte visuelle Konzept der Inszenierung arbeitet Regisseurin Schönfeld die poetische Kraft von Hannah Zufalls Worten schön heraus. Doch da schwingt auch der Schmerz über den Zerfall einer Welt mit, die den Ausstieg aus der Vernichtung verpasst hat. Ein Sommertheater zum Schenkelklopfen, das ist „Irrlichter. Ein Sommernachtstrauma“ nicht. Dennoch findet Hannah Zufall einen Ton, der vergnügliche und dunkle Elemente klug in Balance hält." Elisabeth Maier, Theater der Zeit, 19.7.2023

"Autorin Hannah Zufall, offenbar selbst wie ein Bakterium auf Shakespeares Sommernachtstraum losgelassen, versucht dem Stück Reflexionen über die Endzeit-Natur und die Rolle des Menschen einzuverleiben. Klug, witzig, sprachverliebt und aufs Zitieren wie sie ist, wird daraus ein sophisticated Spaß." Peter Ertle, Schwäbisches Tagblatt, 04.07.2023

"In dem gelungenen Theaterabend rückt unser Verhältnis zur Natur ins Zentrum und Titania zu einem alles zersetzendem Bakterium. Aus der großen Besetzung im Original bleiben gerade fünf Gestalten übrig: Puck, Zettel, das Bakterium Titanicae und das Liebespaar Hermia und Lysander. Hannah Zufall rückt nicht das Liebespaar in das Zentrum ihrer Verwandlungen, sondern das Bakterium, das mit seinem Rost die Titanic zersetzt und sich bleiern über die Welt, die voller Altmetall ist, verbreitet. Hannah Zufall arbeitet sehr sorgfältig mit den Widersprüchen im Verhalten der Menschen zur Natur. Zwischen dem Bewusstsein, das sich etwas in diesem Verhältnis verändern muss, und der Praxis der Bequemlichkeit, die den Wald zu einem Müllplatz macht. Die Autorin arbeitet dabei viel mit Liedtexten von Deichkind bis hin zu Britney Spears, die auch live – oft a capella – gesungen werden." Manfred Jahnke, Die Deutsche Bühne, 02.07.2023

"Dass das Begehren seltsamen Pfaden folgt, wissen wir aus Shakespeares Sommernachtstraum, wo eine Waldgöttin einem Esel verfällt. In Hannah Zufalls Neuauflage werden nun vor dem Hintergrund der Naturzerstörung karge Pflänzchen auf Schrottplätzen angebetet. So schrill die Einführung eines eisen- und damit zivilisationsfressenden Lebewesens am Anfang wirkt, so konsequent erweist sie sich im Verlauf. Bei Irrlichter spielt nicht der Mensch die Hauptrolle, sondern die Natur, die den Menschen auf eine groteske Art und Weise aus seiner Hybris zurückholt (Corona-Virus – man erinnert sich)." Steffen Becker, nachtkritik.de, 02.07.2023

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