Peer Gynt von Henrik Ibsen
in einer Bearbeitung von Hannah Zufall
frei zur UA | für min. 3 Schauspieler:innen
Traumwandlerischer Heartthrob oder eskapistisches Manchild? Peer Gynt gilt als DER Lügenprinz der Weltliteratur. Stets auf der Flucht, pausenlos am Fabulieren, tänzelt er über Kontinente, lässt sich trollen und trollt andere. Und die geduldig auf Peer wartende Solveig? Die sehnt sich nach einem Mann, der ausnahmsweise mal nicht gaslightet, satellitet, ghostet, love bombed und bread crumbed.
Hannah Zufall greift tief in das Dramengedicht ein, zerteilt Peer in drei Alter Egos und gibt Solveig eine starke, eigenständige Stimme. Sie entwickelt mit abgründigem Humor und bildreicher Poesie einen schmerzhaft brisanten Text darüber, was Männlichkeit eigentlich bedeutet in einer Welt, in der die Manosphere über zahlreiche Bildschirme in die Köpfe drängt und sich patriarchale Strukturen immer weiter verfestigen. Peer wird mal kritisch, mal zärtlich unter die Lupe genommen.
Hannah Zufalls Peer Gynt verweigert sich einfacher Zuschreibungen und behandelt Männlichkeit und Beziehungslosigkeit facettenreich mit einer wundervoll klingenden und rhythmisierten Sprache. Was hinterlässt Peer am Ende? Ein vaterloses Kind? Den Versuch, sich selbst zu begegnen? Hat sein Leben irgendeinen Unterschied gemacht? Darauf gibt es so viele Antworten, wie es Peers in dieser Welt gibt.
Text über den S. Fischer
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