Das Ende vom Lied. Ein rauschender Abgesang von Sandy Lopicic und Hannah Zufall
Ensemblestück mit Musik
Am Ende der acht Jahre, in denen Iris Laufenberg das Schauspielhaus Graz als Intendantin geleitet hat, versammeln sich ein letztes Mal Schauspieler:innen und Musiker:innen in dieser Konstellation für eine Abschiedsproduktion des Theaters. Die Autorin Hannah Zufall hat den Spieler:innen Figuren, Szenen, Texte und Musik auf den Leib geschrieben, die das Potenzial eines über die Jahre bestens eingespielten und in zahlreichen Auseinandersetzungen auf den Brettern und abseits der Bühne gestählten Ensembles ein letztes Mal in großer Gruppe zum Leuchten bringt.
Der szenische Anlass, metaphorisch naheliegend, ist eine Beerdigung, und das ist natürlich ein trauriges, tragisches, todernstes Ereignis. Auf der Bühne findet die Abschiedszeremonie im Garten einer alten Villa statt, die auch schon bessere Tage gesehen hat. Inszeniert wird der Abschied als performatives Konzert einer 19-köpfigen Band (bestehend aus 13 Schauspieler:innen und 6 Musiker:innen), bei der sich im Stile eines Konzeptalbums diverse Verabschiedungen – von Menschen, Dingen oder Ideen – während einer Haushaltsauflösung abspielen.
Und wer wüsste besser als Sandy Lopicic, der die Intendanz von Iris Laufenberg als Musiker und Regisseur acht Jahre lang intensiv begleitet hat, dass man auch Moll-Tonarten fröhlich klingen lassen kann?! Und so soll dieser Abschied von Graz, die letzte Premiere in der Intendanz von Iris Laufenberg vor deren Beginn am Deutschen Theater Berlin, noch einmal zeigen, welche Kraft in der Musik und im Miteinander wohnt.
Termine am Schauspielhaus Graz: 05.06.2023 (UA) - 25.06.2023
Pressestimmen
"Ein anregender Musik-Mix mit kleinen Spielszenen auf Texte von Hannah Zufall, die den Charakteren jeweils auf den Leib geschneidert wirken." Reinhard Kriechbaum, nachtkritik.de, 07.05.2023
"Der Text von Autorin Hannah Zufall grundiert dabei mit Witz und Würde ein Geschehen, das ohne klassischen Handlungsverlauf von den sozialen, emotionalen und künstlerischen Geflechten eines über Jahre gewachsenen Kollektivs erzählt." Ute Baumhackl, Kleine Zeitung, 06.05.2023
"Für die letzte Produktion unter ihrer Leitung ‚Das Ende vom Lied‘ mit dem Untertitel ‚Ein rauschender Abgesang von Sandy Lopičić und Hannah Zufall‘ holte Iris Laufenberg nicht nur stimmliche Ensembleschätze auf die Bühne. Sie überließ Lopičić die musikalische Gestaltung und Hannah Zufall die Textfassung. Diese besteht aus einem Kondensat von vielen Gesprächen mit dem Ensemble rund ums Thema Erinnerung und Abschied, aber auch Neubeginn. Dabei wurde deutlich, dass es nicht nur eine einzige Art des Abschiednehmens und des Trauerns gibt. Der eine schaut wehmütig zurück, der andere mutig nach vorn. Die eine befreit sich von altem Seelenballast, die andere versucht sich lyrisch auszudrücken. Was auch immer die einzelnen Ensemblemitglieder zu dem Abend beitrugen – das gemeinsame Element der Inszenierung ist die Musik. Und diese trägt die Show von Beginn bis zum Schluss und nimmt das Publikum mit auf eine emotionale Achterbahnfahrt." Michaela Preiner, European Cultural News, 07.05.2023
"Rund um diese musikalisches Potpourri entsteht so ein Kaleidoskop des Ringens mit dem Ende und dem dadurch nötigen Neuanfang - die sich für jede Figur und jede Darsteller anders manifestiert: Das Spannende - und oft auch verwirrende - dieses Abends ist jedoch, das die Grenze zwischen Rolle und Schauspieler völlig unklar ist: Für (die Figur von) Susanne Konstanze Weber etwa bedeutet der Abschied die endgültige Befreiung von Erwartungen. Für (die Rolle von) Clemens Maria Riegler löst das drohende Ende völlige Ratlosigkeit aus. Für (den Charakter von) Gerhard Balluch liegen im Grab des Abschieds bereits viele vorangegangene Enden begraben. Und für (die Figuren von) Rudi Widerhofer bietet das Begräbnis eine Bühne, um mit Humor die Herzen des Publikums zu erobern. Und so mäandert Das Ende vom Lied 90 Minuten lang auf wunderbare Weise zwischen Humor und Sentimentalität, zwischen Abschied und Neuanfang, zwischen Dramatik und Realität. (Die Figur von) Jan Fredrik Hofmann drückt letztlich das aus, was an diesem Abend wohl längst alle gespürt haben: 'Jetzt ist sie weg, die vierte Wand.'" Christoph Hartner, Kronenzeitung, 07.05.2023